Lesedauer: 5 Min. | Dominic Dithurbide | 05. November 2015 |
Der „Singles Day“ steht kurz bevor, sodass sich E-Einzelhändler in China durch Anzeigen, Pre-Sale-Angebote und aggressives Social Media Marketing mit Hochdruck auf den 11. November vorbereiten.
Die Vorfreude hat bereits einen ersten Höhepunkt erreicht: Der Singles-Day-Hashtag #Double11# hat sich auf dem chinesischen sozialen Netzwerk Weibo bereits seit über einem Monat zu einem extremen Trend entwickelt, der zu Milliarden Beiträgen geführt hat. Nearly 90% of all Chinese online shoppers plan to make purchases on the day.
Dies ist ein E-Commerce-Verkaufsereignis enormen Ausmaßes, das von Einkäufern aus westlichen Ländern nur schwer zu begreifen ist. Im vergangenen Jahr wurden allein innerhalb der ersten Stunde des Singles Day Produkte in einem Gesamtwert von über 2 Milliarden USD verkauft.
Doch was sind eigentlich die Gründe für diesen Hype? Am Singles Day werden Produkte aus nahezu jeder Produktkategorie zu enorm reduzierten Preisen – oftmals mit 50 % oder mehr Rabatt – angeboten, von Smartphones bis hin zu Sojasauce. Dabei werden die meisten dieser Einkäufe auf Online-Marktplätzen wie „Tmall“ und „Taobao“ getätigt, deren Eigentümer die Alibaba Group Holding Ltd. ist.
Im vergangenen Jahr erzielten diese Online-Marktplätze alleine im Rahmen des Singles Day Umsätze in Höhe von 9,3 Milliarden USD. Dies entspricht einer Steigerung um 60 % im Vergleich zum Jahr 2013. Im Vergleich dazu wurde an den US-amerikanischen Verkaufstagen „Black Friday“ und „Cyber Monday“ im letzten Jahr mit insgesamt 4 Milliarden USD weniger als die Hälfte an Umsätzen generiert.
Noch Wochen nach dem 11. November mussten chinesische Lieferdienste immer noch viele der über 278 Millionen Pakete an ihre Kunden liefern. Dies bedeutet, dass jedem fünften Einwohner Chinas ein Paket geliefert wurde.
Aktuell profitieren chinesische Marken noch am meisten vom Singles Day. Allerdings versuchen immer mehr clevere Unternehmen aus westlichen Ländern, dieses Phänomen für sich zu nutzen.
Im vergangenen Jahr nahm Alibaba zahlreiche ausländische Marken in seiner „Tmall“-Plattform auf. Dies führte dazu, dass verschiedene US-amerikanische Unternehmen – darunter Costco, American Eagle Outfitters und Calvin Klein – lokalisierte virtuelle Shops eröffneten. Gemäß einem Bericht haben sich die Sportmarken adidas und Nike zu den beiden führenden Marken in Alibabas Kategorie für Sportbekleidung entwickelt. Darüber hinaus hat es Apple in der Kategorie Elektronik unter die Top 5 und die Kimberly-Clark Corporation (Inhaber der Marke „Huggies“) und Disney haben es unter die Bestseller der Produktkategorie „Mutter und Baby“ geschafft.
Und in diesem Jahr hat Alibaba sogar noch mehr internationale Marken aufgenommen, sodass über 15.000 Marken aus aller Welt im Rahmen dieses Verkaufsereignisses angeboten werden, darunter Macy's, das britische Einzelhandelsunternehmen House of Fraser, die Supermarktkette Sainsbury's und andere internationale Unternehmen wie P&G und Unilever. Diese Unternehmen aus westlichen Ländern verfolgen die clevere Strategie, ihre Produktinformationen für chinesische Konsumenten zu lokalisieren.
Diese Einkäufer nutzen vor allem die Online-Marktplätze von Alibaba, da dies das erste Unternehmen war, das den Singles Day im Jahr 2009 als Verkaufsereignis bewarb. Allerdings gibt es zunehmend andere chinesische virtuelle Marktplätze (wie JD.com) und E-Commerce-Unternehmen, die den Singles Day als Verkaufsereignis nutzen.
Darüber hinaus gibt es auch einige Unternehmen aus westlichen Ländern, die durch Expansion auf den chinesischen Online-Markt mit eigenen E-Commerce-Websites an diesem Ereignis teilnehmen.
Einige dieser Unternehmen sind Kunden von MotionPoint. Diese Marken verzeichnen am Singles Day Rekordzahlen in Hinblick auf Seitenzugriffe und Konversionsraten. Die Anzahl an Seitenzugriffen auf Websites liegt an diesem Tag um atemberaubende 82 % höher als der jährliche Tagesdurchschnitt. Auch die Konversionsrate steigt um enorme 10 % im Vergleich zum jährlichen Durchschnitt.
Diese Websites erzielten zwischen 2013 und 2014 ein jährliches Seitenzugriffswachstum von annähernd 70 %. Somit ist es offensichtlich, dass es sich für sie enorm lohnt, am Singles Day ihre Produktinformationen zu lokalisieren und in der bevorzugten Sprache des Markts bereitzustellen.
Obwohl der Singles Day institutionalisiert erscheint, ist er dennoch kein offizieller Feiertag. Er wurde bereits in den 1990er Jahren von chinesischen Universitätsstudenten erfunden, um als Gegenstück zum Valentinstag ihren Single-Status zu feiern. Der Singles Day wird in China häufiger „Guanggun Jie“ genannt und basiert darauf, wie das Datum des 11. Novembers visuell erscheint: 1, 1, 1, 1.
(Interessanterweise wird dieser Tag von chinesischen Einkäufern auch häufig „Double 11“ genannt, ein Marketingbegriff, den die Alibaba Group im Jahr 2012 markenrechtlich schützen ließ. Somit ist es ausschließlich Tmall und anderen Marktplätzen des mächtigen Konzerns gestattet, bei ihrer Werbung den Begriff „Double 11“ zu verwenden. In diesem Zusammenhang erklärte ein erstaunter Kolumnist, dass dies vergleichbar damit wäre, „dass die US-amerikanische Regierung Walmart das exklusive Recht gewähren würde, den Begriff „Valentinstag“ zu verwenden“.)
Zwar mag es für Ihr Unternehmen etwas zu spät sein, zum diesjährigen Singles Day den chinesischen Markt zu erschließen. Dafür haben Sie aber mehr als genug Zeit, um sich auf das Verkaufsereignis im Jahr 2016 vorzubereiten. Nachfolgend stellen wir Ihnen einige entscheidende Aspekte vor, die Ihnen dabei helfen, chinesische Einkäufer vor dem 11. November, am Singles Day und auch danach für sich zu gewinnen:
Der Singles Day ist nicht mehr nur ausschließlich Singles gewidmet: Laut einer Umfrage von Nielsen N.V. sind über 60 % der Personen, die am Singles Day einkaufen, verheiratet.
Viele Unternehmen können vom Singles Day profitieren: Marken mit Produkten aus den verschiedensten Kategorien können an diesem Verkaufsereignis teilnehmen. Nach einem Bericht sind die beliebtesten Produktkategorien „Kleidung und Accessoires“, „Kosmetik und Körperpflege“, „Haushaltswaren“, „Elektronik“ und „Lebensmittel und Getränke“.
Lokalisieren Sie Ihre Website für den chinesischen Markt: Zwar beherrschen viele Chinesen die englische Sprache fließend, dennoch sprechen die meisten Konsumenten ausschließlich Chinesisch. Dies bedeutet, dass Sie Ihr digitales Einkaufserlebnis auch in dieser Sprache ermöglichen sollten. Wenn Sie diese Inhalte von erstklassigen Experten übersetzen lassen, werden diese Inhalte die Einkäufer auf eine Art und Weise ansprechen, die anderen Lösungen (wie Maschinenübersetzungen und Übersetzungen geringerer Qualität) nicht möglich ist.
Lokalisieren Sie Ihre Produktinformationen: Selbst wenn Ihr Unternehmen auf eine eigene Website verzichten möchte, um stattdessen ein virtuelles Schaufenster eines Marktplatzes wie Tmall zu nutzen, müssen Sie dennoch Ihre Inhalte übersetzen, um die lokalen Einkäufer direkt ansprechen zu können.
Stellen Sie Ihr lokalisiertes Online-Erlebnis über Mobilgeräte bereit: Im vergangenen Jahr hatten die über Mobilgeräte erzielten Umsätze einen Anteil von 42 % am Bruttowarenwert des Jahres 2014. Diese bedeutet gegenüber dem Jahr 2013 einen Anstieg um 21 %. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der M-Commerce weiterhin an Bedeutung gewinnen wird.
Nutzen Sie Social Media: Integrieren Sie lokale soziale Netzwerke (wie Weibo) in die Werbe- und Marketingstrategien Ihrer Website. Kunden von MotionPoint haben durch Nutzer sozialer Netzwerke über 30 % aller Seitenzugriffe durch Weiterleitung und über 10 % des Gesamtumsatzes erzielt. Und diese Erfolgszahlen steigen weiter an.
Stellen Sie eine reibungslose Auftragsabwicklung sicher: Gewährleisten Sie, dass Ihre Auftragsabwicklung optimal funktioniert, bevor Sie diesen Schritt wagen. Sie werden diese an die Anforderungen der chinesischen Konsumenten anpassen müssen. Dies gilt unter anderem sowohl für Versandoptionen, als auch für die Darstellung chinesischer Adressen auf Versandetiketten.
Ermöglichen Sie Zahlungen mit lokalen Währungen und über lokale Zahlungsmethoden: Kreditkarten und PayPal sind in China nicht die üblicherweise genutzten Zahlungsmethoden. Stellen Sie sicher, dass Sie regional bevorzugte Zahlungsplattformen wie Alipay integrieren. Unsere Kunden, die Alipay als Zahlungsoption integriert haben, konnten eine Steigerung der Konversionsrate um atemberaubende 217 % und des Umsatzes um enorme 210 % verzeichnen.